Anlässlich des 150-jährigen Bestehens der Psychiatrie in Ueckermünde präsentiert das AMEOS Klinikum Ueckermünde ein neues Buch zur Geschichte. Unter dem Titel „Vom ‚Anstaltsboom‘ zum NS-Krankenmord. Psychiatrie in Ueckermünde und Pommern im 19. und 20. Jahrhundert“ hat die Medizinhistorikerin Dr. Kathleen Haack eine umfassende Studie zur Rolle der früheren Heil- und Pflegeanstalt im Nationalsozialismus vorgelegt.
Die Publikation beleuchtet ausführlich die Entwicklung der Psychiatrie in Pommern und dokumentiert, wie die ursprünglich humanistische Idee der medizinischen Versorgung psychisch Kranker in Zeiten ideologischer Radikalisierung in ihr Gegenteil verkehrt wurde. Gleichzeitig rekonstruiert die Autorin, Wissenschaftlerin im Arbeitsbereich Geschichte der Medizin der Universitätsmedizin Rostock, zahlreiche individuelle Schicksale von Patientinnen und Patienten während der NS-Zeit und nach Ende des 2. Weltkrieges.
„Dieses Jubiläumsjahr ist ein besonderer Anlass, um die lange Tradition der psychiatrischen Versorgung in Ueckermünde zu würdigen und gleichzeitig die dunklen Seiten der Vergangenheit aufzuarbeiten“, sagt Stephan Freitag, Mitglied des Vorstandes der AMEOS Gruppe. Das von AMEOS initiierte Buch basiert auf einer umfassenden Auswertung historischer Patientenakten, die vor rund zehn Jahren begann. „Es ist unser Anliegen, die Vergangenheit transparent zu machen und das Bewusstsein für die Opfer zu schärfen. Noch immer erreichen unser Klinikum regelmäßig Anfragen von Nachkommen ehemaliger Patienten zu deren Schicksal. Diese versuchen wir, soweit es unser Archiv ermöglicht, aufzuklären.“
Am 18. Juni 2025 präsentiert das AMEOS Klinikum Ueckermünde das Buch erstmals auf einer Veranstaltung im Kino der Stadt. Bei einem Podiumsgespräch mit der Autorin Dr. Haack, Angehörigen von zwei Opfern und Stephan Freitag wird über die Erkenntnisse der Studie sowie den Prozess und die schwierige Spurensuche nach so langer Zeit berichtet. Interessierte Bürgerinnen und Bürger sind dazu herzlich eingeladen.